Für die meisten von uns ist der Kauf eines Eigenheims die größte finanzielle Entscheidung unseres jungen Erwachsenenlebens. Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage „Ist es besser zu mieten oder zu kaufen?“ Es hängt von vielen Faktoren ab: Ihrem Alter, Ihren Finanzen, Ihren Zukunftsplänen, dem aktuellen Immobilien- und Hypothekenmarkt, um nur einige zu nennen.

Wenn Sie sich für eine Miete oder einen Kauf entscheiden, sollten Sie als Erstes die Ratschläge anderer Personen ausschalten, auch wenn diese gut gemeint sind. Wahrscheinlich wird jeder, den Sie kennen, eine andere Meinung zu diesem Thema haben. Es gab eine Zeit in der jüngeren Geschichte, in der der Kauf eines Eigenheims der Maßstab für den finanziellen Erfolg war.

Gleichzeitig haben viele Menschen von der langfristigen Wertsteigerung von Immobilien profitiert. Gerade in Berlin ist dies der Fall. Aus ihrer Sicht war ihr Zuhause eine großartige und lukrative Investition, daher  ist es ratsam, diesem Beispiel zu folgen. Denken Sie jedoch daran, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellt.

Um ein Haus lieber kaufen als mieten zu können, muss man finanziell bereit sein. Einer der größten Fehler, den neue Käufer von Eigenheimen machen, besteht darin, nicht zu beachten, wie viel der Besitz eines Eigenheims tatsächlich kostet.  Die Kosten beim Kauf einer Immobilie setzen sich aus dem angebotenen Kaufpreis und den sogenannten Kaufnebenkosten zusammen. Die Kaufnebenkosten sind die Grunderwerbssteuer, die Notarkosten und die Maklerkosten, zusätzlich fallen gegebenenfalls noch Sanierungskosten an. In der Regel verlangen die Banken vom Käufer, bei der Kreditvergabe, mindestens die Kaufnebenkosten als Eigenkapital. Sollten Sie ein Darlehen aufnehmen haben Sie neben den monatlichen Kosten zusätzlich noch das Wohngeld und die Instandhaltungsrücklage welche monatlich anfallen.

Wir können Ihnen keine einfache Anleitung geben, die Ihnen bei der Entscheidung, ob Sie mieten oder kaufen sollten, hilft. Jedoch haben wir hier einige Tipps, die Ihre Entscheidung leichter machen könnten:

  1. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie mindestens vier bis fünf Jahre in dem Eigenheim bleiben, mieten Sie.

Viele Menschen kaufen ein Haus und rüsten dann innerhalb weniger Jahre auf und entscheiden sich dafür, Vermieter zu werden, indem sie ihr altes Haus vermieten. Dies könnte langfristig ein kluger Schachzug sein, ist aber keine Garantie für ein sicheres Plus im Monat.

  1. Wenn Sie finanziell bereit sind und das richtige Eigenheim finden, kaufen Sie.

Die meisten von uns wünschen sich ein Eigenheim. Wenn Ihre finanzielle Lage dies ermöglicht und Sie sich diesen Traum ermöglichen möchten, dann sollten Sie es tun. Bedenken Sie trotzdem, die vorhin genannten Kaufnebenkosten, die der Immobilienkauf mit sich bringt.

  1. Wenn Sie kein Hausbesitzer sein möchten, mieten Sie.

Viele wollen sich finanziell nicht binden und konzentrieren sich auf ein unabhängiges Leben, wie spontane und kostspielige Reisen, dann ist es möglicherweise nicht sinnvoll, die Verantwortung für den Besitz Ihres eigenen Heimes zu übernehmen. Selbst wenn Sie finanziell bereit sind, ein Eigenheim zu kaufen, möchten Sie vielleicht keines. Daran ist nichts auszusetzen.

  1. Kauf einer Kapitalanlage als Zukunftsvorsorge.

Wer sein Geld investieren möchte, setzt häufig auf den Kauf einer Mietimmobilie mit einer guten Rendite. Mit einer Anlageimmobilie lässt sich im besten Fall eine lukrative und langfristige Einnahmequelle erschließen. Die monatlichen Mieten können im Alter eine zusätzliche Rente sein.

  1. Kaufen Sie in Städten, die eine gute Preisentwicklung vorweist.

Seit mehr als 10 Jahren steigen die Immobilienpreise in Berlin fast linear an. Im Jahr 2010 betrug der Durchschnittspreis für Immobilien in Berlin etwa 1.550 EUR/m² je nach Lage. Laut dem Guthmann Estate Marktreport, liegt er heute für bei über 5.000 EUR/m². Auch wenn die Wertentwicklung auf den ersten Blick ausgeschöpft klingt, sind die Verkaufspreise von 5.000 -7.000€/qm in Berlin noch verhältnismäßig gering im Vergleich zu anderen großen Städten wie Paris, London oder New York hier bewegen wir uns bei einem qm-Preis von über 15.000€.

Letztendlich hängt die Entscheidung „kaufen oder mieten“ oft von persönlichen Umständen ab. Empirisch werden Immobilienbesitzer bei gleichem Einkommen die reicheren Rentner. Denn ist die Immobilie abbezahlt, wohnen Käufer im Alter mietfrei oder aber generieren ein passives Einkommen aus Ihrer Kapitalanlage-Immobilie. Außerdem ist die eigene Wohnung – in gewissen Grenzen – ein Schonvermögen, das Immobilienbesitzer nicht angreifen müssen, falls sie länger arbeitslos werden oder im Alter auf die Grundsicherung zurückfallen sollten.

Laut Immobilienexperte Dirk Ellinghof, wohnen Käufer oft länger in ihrer Immobilie als Mieter. Investitionen in das eigene Objekt dienen somit dem Werterhalt und damit der individuellen Vermögensbildung. Hinzu kommt, dass umfangreichere Umbauten ohne Zustimmung eines Vermieters möglich sind.

Bei der Frage nach mieten oder kaufen lässt sich leider keine pauschale Antwort geben. Zusammenfassend kann man aber sagen, kaufen unter Berücksichtigung der vorher genannten Faktoren lohnt sich mehr als mieten.

 

 

 

 

Quellen:

https://guthmann.estate/de/marktreport/berlin/

https://www.finanztip.de/baufinanzierung/mieten-oder-kaufen/